Aphasie ist nicht nur ein sprachliches Problem. Von heute auf morgen verändern sich Familienleben, Beruf, Freizeit, freundschaftliche Kontakte, Finanzen etc. sowohl für die Aphasiker als auch für die Angehörigen.

Veränderungen im partnerschaftlichen und familiären Bereich
In vielen Fällen berichten betroffene Paare von Veränderungen im Beziehungsleben. Diese sind sowohl im kommunikativen Austausch, als auch in der körperlichen und emotionalen Beziehung sowie in einer veränderten Rollenverteilung zu beobachten. Besonders die Angehörigen leiden unter der eingeschränkten Kommunikation und empfinden sie als anstrengend und belastend. Dies führt in vielen Fällen zu Reibungen und Missverständnissen bis hin zu einer grundlegenden Unzufriedenheit zwischen den Partnern. Viele Angehörige fühlen sich, durch die Übernahme zusätzlicher Rollen überfordert. Eine große Anzahl Angehöriger fühlt sich für sämtliche Belange der Betroffenen verantwortlich, was schnell zur Überbehütung führen kann.

Veränderungen im sozialen Bereich und im Freizeitverhalten
Eine Erfahrung von der fast alle Aphasiker und ihre Angehörigen berichten, ist die Reduzierung sozialer Kontakte. Freunde und Bekannte ziehen sich zurück. Dies wiederum führt zu Rückzugsverhalten bei den Betroffenen und ihren Familien bis hin zur sozialen Isolation. Unter diesem Zustand leiden Betroffene und Angehörige gleichermaßen.

Auch das Freizeitverhalten wird durch die Aphasie und die körperlichen Beeinträchtigungen wie z.B. die Halbseitenlähmung stark eingeschränkt. Hinzu kommen psychische Beeinträchtigungen wie Depression, Angst, geringe konzentrative Belastungsfähigkeit, die die Ausübung bisheriger Freizeitunternehmungen erheblich hemmen.

Veränderungen im beruflichen Bereich
Für viele bedeutet die Diagnose Aphasie den Ausstieg aus dem Berufsleben. Die beste Prognose für einen beruflichen Wiedereinstieg, Arbeitsplatzwechsel oder eine Umschulung haben Personen mit leichten Aphasien. Ist die Wiederkehr in den alten Beruf ausgeschlossen, gilt es, Alternativen zu entwickeln. Es muss geklärt werden, ob Umstrukturierungen am Arbeitsplatz oder der Wechsel desselben möglich ist. Manchmal genügt auch eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, um den Betroffenen in den Arbeitsprozess wiedereinzugliedern.